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Marrakesch

Marrakesch

Raus aus der 1-Million-Stadt, rein in die Wüste

Ab in die Wüste – Claudia und Fabian haben es gemacht. Während ihres Urlaubs in Marokko sind sie für eine Nacht von Marrakesch in die Agafay-Wüste gefahren. Was sie dort erlebt haben, erzählen sie hier.

Als das Licht langsam durch die Zeltwände kriecht, schrecken wir hoch. Haben wir den Sonnenaufgang verschlafen? Einen der Höhepunkte unserer Übernachtung in der marokkanischen Wüste? Mehr noch als die Kameltour, das Abendessen bei Kerzenlicht, die Gitarrenmusik am Pool und die kalte Nacht im Zelt?

14 Stunden vorher. Der Van sammelt uns am Treffpunkt vor der Medina von Marrakesch ein. Nach einer halben Stunde lässt er den Lärm der knapp 1 Million Einwohner großen Stadt hinter sich und fährt ins Hinterland. Innerhalb von gerade mal 30 Kilometern ändern sich das Leben und die Landschaft: Die belebten Straßen mit Menschen, Autos, Mofas und Eseln, mit Straßenhändlern, Marktschreiern und Touristengruppen gehen über in ruhige, die von Bäumen und einzelnen Häusern gesäumt werden. Dann nur noch Weite, die sich hügelig ausbreitet. Wir erreichen die Agafay-Wüste. Sie ist von Marrakesch am schnellsten zu erreichen. Die Zagora-Wüste ist rund sechs, die Merzouga-Wüste mehr als acht Autostunden entfernt. Alle drei sind Tore zur Sahara.

Zeltstadt mit Pool

Nach gut einer Stunde sind wir am Agafay Desert Retreat, einer Zeltstadt mit Gemeinschafts- und Privatzelten, Pool und Restaurant. Zelt „Atlas 22“ ist für eine Nacht unser einfaches Zuhause: eine Matratze auf Paletten, ein Tischchen und, hinter einem Vorhang, ein kleines Bad. Vor dem Zelt stehen zwei Stühle, Stufen führen herunter zum Pool. Aber erst einmal erobern wir die Agafay vom Rücken eines Kamels aus. Wer weniger die Landschaft bewundern möchte, sondern es rasanter mag, kann sich auf ein Quad schwingen.

Eine Stunde ist unsere Kamel-Karawane unterwegs in der Steinwüste mit Blick auf das Atlasgebirge. Die Agafay-Wüste ist keine Dünen- sondern eine Berglandschaft, in der sich karge Steinformationen und ein wenig Grün abwechseln. Deshalb begegnen wir unterwegs auch Schäfern mit ihren Herden.

Abendessen mit Feuerschlucker

Aus der stillen Mondlandschaft zurück ins Getümmel des Camps: Alle, die Kamel- oder Quadtouren unternommen oder einfach am Pool gechillt haben, kommen um 19.30 Uhr am Restaurant zusammen. Das große Abendessen mit drei Gängen wird untermalt von Sängern, Gruppen und einem Feuerschlucker. Der ein oder andere Act weniger hätte es auch getan, insgesamt aber war es eine gute Unterhaltung mit marokkanischem Flair. Ab 22 Uhr wird es stiller im Camp, die Klänge einer Gitarre vom Pool und leises Gemurmel sind die einzigen Geräusche. Um 23 Uhr gehen alle Lichter aus. Die Wüste liegt stockdunkel, und es wird kalt. Gut, dass wir uns für die Nacht warme Sachen eingepackt haben. Den Sternenhimmel können wir leider nicht sehen, dafür ist es in dieser Nacht zu bewölkt.

Zurück in die trubelige Stadt

Den Sonnenaufgang haben wir übrigens nicht verpasst: Um 6.15 Uhr erscheint sie plötzlich in den Wolken und bahnt sich ihren Weg hoch in den Himmel. 20 Minuten, dann ist sie oben. Vor vielen Zelten stehen dick eingemummelte Menschen und staunen. Später werden wir alle ein einfaches Frühstück bekommen, noch ein bisschen durch die Landschaft wandern und dann zurückfahren nach Marrakesch. Wir tauschen die Stille der Mondlandschaft ein gegen den Trubel in den Straßen, der Medina und der Märkte.

Info: Viele Anbieter bringen Euch in die Agafay-Wüste. Ihr könnt zwischen Tages- und Mehrtagestouren wählen. Wir haben über Getyourguide gebucht und alles hat reibungslos funktioniert – von der Buchung über die Information, wann wir wo abgeholt werden, bis zur Hin- und Rückfahrt.

Fotos: Fabian Ix