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Bernhard Daldrup

Bernhard Daldrup

Frisch im Amt und direkt mit Merkel nach China

2013 – also ein ganzes Jahrzehnt, sogar mehr war Bernhard Daldrup von der SPD Abgeordneter für den Kreis Warendorf im Bundestag. Noch ist er es auch, aber nach dieser Amtsperiode geht er in den politischen Ruhestand. Naja, so richtig wird er der Politik nicht den Rücken kehren, denn das kann er gar nicht. Ich hatte die Möglichkeit, ein Praktikum bei ihm in Berlin zu absolvieren und seinen politischen Alltag ein bisschen zu begleiten. Anschließend konnte ich ihm noch einige Fragen stellen. Denn die vergangenen Wochen waren politisch turbulent und das letzte Jahr von Bernhard Daldrup endet abrupt: statt wie geplant mit der Bundestagswahl im September 2025 bereits mit den vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar 2025.  

Ein Highlight? Das ist gar nicht greifbar 

“Natürlich bin ich etwas wehmütig”, gibt der Politiker zu. Denn schließlich hat er in den vergangenen Jahren so einiges gesehen und erlebt. Ein Highlight? Das ist gar nicht so einfach festzulegen. An ein Reiseerlebnis kann sich Daldrup aber definitiv noch gut erinnern. “Ich war gerade frisch im Amt und wurde gefragt, ob ich mit Angela Merkel nach China reisen wollen würde. Der erstrangige Politiker hatte wohl keine Zeit”, erzählt Daldrup. So durfte er also mit Merkel und den Abgeordneten der CDU, Linke und Grüne nach China. Auch mit dabei waren die CEOs von großen Unternehmen in Deutschland, beispielsweise Siemens.

Inhaltlich sind ihm aber auch einige Momente gut in Erinnerung geblieben. “Dazu zählen zum Beispiel Jubiläen von guten und dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte.” Beispielsweise die 75 Jahre Grundgesetz in diesem Jahr. Daldrup hat in seiner Laufbahn einige Veranstaltungen gemeinsam mit dem aktuellen Bundeskanzler Olaf Scholz absolviert. 

Nicht erst seit gestern bekannt

Denn Daldrup kennt Scholz schon etwas länger. Bereits in seiner Zeit in Hamburg hat er ihn kennengelernt. Und das betrifft nicht nur Scholz. Daldrup kannte schon einige Mitglieder des Bundestages und auch sein Gesicht war einigen nicht fremd. “Ich hatte ja schon ein Leben, bevor ich in den Bundestag gekommen bin”, berichtet Daldrup. “Ich war eher bekannt als unbekannt”, sagt er und schmunzelt. Deswegen war 2013 auch direkt klar, dass Daldrup in sein jetziges Amt als Kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion kommt. 

So geht es weiter 

Generell ist Daldrup wichtig zu erwähnen, dass trotz des radikalen Schlussstrichs der Ampelkoalition, diese Regierung dennoch einiges erreicht und die Politik stabil gehalten hat. Für die SPD wünscht sich Daldrup, dass sie in der Regierungsverantwortung bleibt. Sie muss dafür aber stärker und offener gegenüber neuen gesellschaftlichen Diskussionen werden. “Wir müssen da offen für Veränderungen sein und diese mitgestalten”, betont er. Auf das Zeigen von Interesse kommt es an. 

Daldrup selbst wird sich auch weiterhin politisch engagieren. “Natürlich ist es schön, mehr Zeit zu haben für die Familie und endlich nicht mehr fremdgesteuert zu sein”, sagt er. Aber er möchte beispielsweise jungen Menschen mehr Politik vermitteln. Das ist ihm ein Anliegen. “Was genau kommt, weiß ich aber noch nicht.”

Fotos: Elena Otto-Erley