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Einführung in den Journalismus

Einführung in den Journalismus

Die erste Reportage

Berlin ist immer eine Reise wert. Ich habe aber auch erlebt, wie spannend es ist, in dieser Stadt auf Geschichtensuche zu gehen.

Was mache ich eigentlich später in meinem Leben? Eine Frage, die man sich spätestens nach der Schule irgendwann stellen muss. Mir war das schon früh klar. Ich wollte in die journalistische Branche gehen. Ich wollte Geschichten erleben und schreiben, Menschen treffen und einfach jeden Tag etwas Neues lernen. 

Was mir auf meinem Weg sehr geholfen hat, das war der Kurs der Medienwerkstatt der Konrad-Adenauer-Stfitung (KAS) zum Thema Reportage in Berlin. Die Medienwerkstatt bringt Schülerinnen und Schülern zwischen 16-20 Jahren das journalistische Handwerk bei. Ich habe an dem Kurs 2019 teilgenommen. Eine Woche ging der Kurs.

Anmeldung und Ablauf

Über die Website gibt es weiter Informationen zu den Seminaren. Ich habe mich einfach angemeldet und wurde dann eingeladen. Damals waren wir um die sieben Personen. Zu zweit waren wir jeweils in einem Zimmer eines Hotels einquartiert. Jeden Morgen wurden wir von zwei Mitarbeiterin der KAS abgeholt und sind zum Gebäude der Stiftung gelaufen. Caro und Hannah haben das Seminar geleitet. Die beiden haben das Seminar geleitet und waren sehr nett. Bei dem Seminar habe ich auch eine meiner jetzigen Freundinnen kennengelernt. 

Was ist eine Reportage?

Wie schon gesagt, dieser Workshop hat das Thema Reportage behandelt und stand unter dem großen Thema „Mauer“, passend zu der Zeit und zu der Stadt. Ich erinnere mich noch gut an den ersten Tag. Wir saßen alle recht aufgeregt in dem Raum, mit dem Block auf dem, Tisch und den Ohren gespitzt. Als erstes musste geklärt werden, was eine Reportage eigentlich ist. Wikipedia sagt dazu: „Als Reportage bezeichnet man im Journalismus unterschiedliche Darstellungsformen, bei denen der Autor nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet.“ 

Der einbeinige Clown

Nachdem diese Frage geklärt war, gab es für uns die erste Aufgabe. Wir sollten für etwa eine halbe Stunde nach draußen gehen und uns umschauen und einfach mal eine Mini-Reportage aus dem, was vor unserer passiert, schreiben. Denn um die KAS ist ein Park, Straßen und vor allem Menschen. Wir sind also raus und haben uns verteilt. Nach kurzer Zeit ergibt Sicht mir ein interessantes Bild. Ein Mann mit nur einem Bein sitzt am Straßenrand mit einer Clownsnase und Tennisbällen. Die Ampel wird rot, er springt auf die Straße, stellt einen Hut auf den Boden und jongliert, während die Fußgänger die Straße passieren. 

Das ist meine Reportage, denke ich mir. Schnell mache ich mir einige Notizen und spreche kurz mit dem Mann. Er kann nur einige Bruchstücke Englisch, aber erzählt, dass er das so schon seit einige Jahren macht. 

Eine Geschichte finden

Nachdem wir wieder zurück sind und die Geschichten geschrieben haben, erklären uns Hannah und Caro unsere eigentliche Hauptaufgabe der Woche. Wir sollen passend zum Thema Mauerfall eine Reportage schreiben. Das Thema sollen wir uns selber suchen, es muss nur mit der Mauer zusammenhängen.

Doch dazu später, denn bevor wir uns diesem spannenden Teil widmen sollen, braucht es Vorarbeit. Wir schauen uns also in den nächsten Tagen erstmal einige Reportagen an und besprechen, worauf es ankommt. Und da wir für unsere Geschichten auch Fotos brauchen, werden wir losgeschickt, zum Thema Mauer Fotos zu machen. Mit meiner neuen Freundin mache ich mich auf den Weg. Wir klappern die East-Side-Gallery ab und noch verstecktere Orte wie alte Cafés und Büchereien. 

Nach den ganzen Übungen werden wir dann endlich losgeschickt. Wir sollen quer durch Berlin fahren und unsere Geschichte finden. Meine Freundin hat bereits eine Idee, ein Freund ihres Onkel wohnt in Berlin und er war zur Zeit des Mauerfalls vor Ort und hat noch alte Dokumente, wie einen Pass, oder Bücher. Sie interviewt ihn und ich lausche den Geschichten gebannt. 

Black Box und dunkle Geschichten

Langsam wird es Zeit, dass ich auch meine Geschichte finde. Also fahren wir weiter durch Berlin und landen schließlich bei Checkpoint Charlie. Dort steht die Black Box. Ein Museum, das  eindringlich über die bedrohlichen Ereignisse in der Zeit des Kalten Kriegs informiert. Dort finde ich einen Herren, der durch die Ausstellung führt und mir Fragen beantwortet und uns durch die Black Box führt. Dunkelheit, Angst und Trauer. All das strahlt die Box aus. Perfekte Atmosphäre. 

Schreiben, schreiben und schreiben

Schließlich geht es nach unseren Erlebnisse mit vollen Köpfen und Blöcken zurück und vor allem ans Schreiben. Nach vielen Stunden sind wir fertig. Es sind tolle Geschichten dabei entstanden und wir alle haben gelernt, was eine Reportage ausmacht. Am Ende sollten sie auf einer WordPress Seite zu unserem Thema Mauerfall erscheinen, damit wir sehen, wie so etwas aussehen kann. 

JONA: Stipendien für Journalisten

Wir haben bei dem Seminar auch Stipendiaten der JONA kennengelernt. In der Journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) unterstützen Profis aus der Praxis dabei, ein Thema zu finden, aber auch beim richtigen Recherchieren. Weil es ein Journalismus-Stipendium ist, kommt zur ideellen auch noch eine finanzielle Förderung der Konrad-Adenauer-Stiftung hinzu. Die Stipendiaten haben von ihren Erfahrungen erzählt, auch das war super interessant. 

Fazit

Die Woche war eine unglaubliche Erfahrung für mich und hat mich in meinen journalistischen Fähigkeiten mit Sicherheit gestärkt. Wer sich für die Branche schon im jungen Alter interessiert, sollte die Chance solcher Workshops nutzen. 

Weitere Informationen zu…

Medienwerkstatt der KAS:

JONA:

Fotos: Franziska Ix

Fotos zu Berlin: